Fotografie
Title
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2020

Ausstellungen
"Schönheit in fragilen Zeiten"
Lahn Artists e.V. 2020 Jahresausstellung
LEIDER NICHT  im Historischen Rathaus,

JA, Covid-19 LOCKDOWN..
ABER!
Die virtuelle Ausstellung ist Dank Steve fertig.

1) Klicken Sie auf den Link www.LA2020.de

2) Hier können Sie sich Informationen und das Konzept ansehen... oder, Sie sind eingeladen, die Ausstellung zu betreten!



LA
Einladung

Künstlergruppe Kunst-Natur


"über Leben"

 
Margit Dries - Karola Hinckel - Renate Kuby
Kathrin Mock - Yvonne Pfeiffer - Herbert Ristl
Rolf Röder - Riitta Soini - Peter Vater
zeigen Malerei, Materialbilder, Textilkunst,
Objekte, Skulpturen und Fotografie
 
 
Die Impulse für die künstlerische Gestaltung sind vielfältig
und reflektieren in diesem Jahr "über das Leben" und das "Überleben"
 
im Lahn Artists-Kunstzentrum
Schaumburgerstr. 17A in Limburg/Lahn
 
Sa 29.08. u. So 30.08.2020
Sa 05.09. u. So 06.09.2020
Sa 12.09. u. So 13.09.2020
von 11 - 18 Uhr
Am Lahn Artists-Tag der offenen Tür
am 13.09. finden Führungen und
Aktionen statt
 
 
Aufgrund der aktuellen Lage, müssen die üblichen Hygieneregeln eingehalten werden.
Dennoch freuen wir uns alle auf eine interessante Ausstellung.
Unsere Ausstellung in unserem LA Kunstzentrum
Lahnartist
So. 13.09. beim "Tag der offenen Tür" von Lahn Artists
Um 15.30h, ein Show von „Bien und Blum“: 
ÜBER LEBEN!“, mit Music, Humor, und Cabaret… 
 eine Top Performance“!
Hier geht es zu den Bildern:
Rolf Röder
    
Ein Rollstuhl abhängiger Künstler in Pandemie Zeiten muss nicht nur gegen den Verlust von Funktionen kämpfen, sondern sich auch mit den multiplen Einschränkungen der Mobilität und der sozialen Gefüge auseinandersetzen. Es ergeben sich zwangsläufig Veränderungen des Standpunktes und des Horizonts und damit einhergehend auch Veränderungen in den künstlerischen Ausdrucksformen und den Techniken.
 
In meinem Fall ergab sich ein Wechsel von der plastischen Arbeit hin zur Makrofotografie. Nach dem Ort des Geschehens habe ich den Begriff "Küchen Fotografie" zur Beschreibung der fotographischen Arbeiten in den letzten 6 Monaten verwandt.
 
Die erste Arbeit "Knoblauch Plan B" nimmt Bezug auf die Fähigkeit von Pflanzen, sich über verschiedene Wege weiter zu vermehren. Auch Knoblauch lässt sich nicht nur über die Zehen der Knoblauchknolle vermehren, sondern besitzt die Fähigkeit über einen Blütenstand zahlreiche kleine Brut- Zwiebeln zu entwickeln. Ein Plan B also für die Fortpflanzung und Vermehrung. Angesichts der aktuellen Krisenlage der Menschheit durch das   Coronavirus, den Klimawandel und die Überbevölkerung stellt sich die Frage, ob auch der Mensch einen Plan B hat um die anstehenden Herausforderungen zu meistern.
 
Die zweite Thematik die ich aufgreife, ist die der prothetischen Versorgung. Ein für mich derzeit aktuelles Thema. Die prothetische Versorgung von Verschleissteilen  durch Einbau künstlicher Ersatzteile wurde   in den letzten Jahrzehnten perfektioniert. Darüber hinaus gibt es auch Bereiche in der kosmetischen Chirurgie, die einen sehr fragwürdigen Gebrauch nahelegen. Die fotografischen Arbeiten mit dem Titel "Blatt - Prothesen" greifen dies auf und persiflieren das Thema durch die Montage von Porzellan - Blättern im Zweige unseres Kirschbaums.  Die Porzellan Blätter sind Abformungen der Kirschbaum Blätter, sie sind durchscheinend und zeigen sehr gut die Blattstruktur. Sie besitzen natürlich keinerlei funktionelle Relevanz und haben allenfalls eine ästhetische Dimension.
 
Herbert Ristl
 
   
 
Fotografie wird von vielen gesehen als Abbild der Wirklichkeit. Seit dem Jahr 2000 beschäftige ich mich verstärkt mit der visuellen Wahrnehmung meiner Umwelt. Nicht nur das bloße Abbilden der Wirklichkeit ist mein Ziel, sondern was mich antreibt ist der Reiz des Verborgenen, der magische Augenblick, die kreative Nutzung der technischen Apparate und der physikalischen Gesetze.
 
Projekt: Überleben
 
Deutschlands Bäume leiden unter Dürre, Schädlingen und CO2-Ausstoß. Im Wald ist diese menschengemachte Klimakatastrophe nicht mehr zu übersehen. Gerade die Nadelbäume leiden unter der Dürre und der Hitze, geschwächt haben sie nichts mehr dem Borkenkäfer entgegenzusetzen. In Deutschland ist 1/3 der Fläche mit Bäumen bedeckt. 2018 haben Dürre, Stürme, Feuer und Borkenkäfer fast 30 Millionen Festmeter Schadholz verursacht, das sind mehr als 1,5 Millionen aneinander gereihte Holz- Lastwagen, eine unvorstellbare Menge. Auch im heimischen Raum sind die Auswirkungen und Schäden zu sehen. Dürre Nadelbäume, abgeholzte Flächen neben noch grünen Laubbäumen.
 
Doch Bäume sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. Nicht wenige bestimmen mit ihrem Aussehen das Landschaftsbild. Einige wenige erlangen Kultstatus und werden zu einem Kulturdenkmal.
 
Fotografisch versuche ich dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit umzusetzen mit Mehrfachbelichtungen. Die Aufnahmen wurden nicht vom Stativ aus gemacht, sondern per Hand in schneller Folge 3-5 Bilder, so dass Überlappungen entstehen. Die Aufnahmen wurden in Gimp per Ebenentechnik übereinander gelegt, teilweise ein Bild in schwarz-weiß umgewandelt, und in verschiedenen Modi miteinander verrechnet.
 
Die Aufnahmen wurden überwiegend zwischen Birlenbach und Schönborn in der Nähe der Bärbach und am Lahnufer in Fachingen im Laufe des ersten Halbjahres 2020 aufgenommen. Einige Aufnahmen habe ich mit meiner zur Infrarotkamera umgebauten Canon Eos 5D gemacht. Die Aufnahmen entstanden am Schaufertsbach in der Nähe von Schönborn und auf dem Schafsberg in Limburg. Gerade an heißen Tagen ist es eine Wohltat, unter Bäumen sich aufzuhalten.
Riitta Soini

"Oma Maa Mansikka – Muu Maa Mustikka"
heißt
„Eigenes Land Erdbeere – Fremdes Land Heidelbeere
Um in der Fremde zu überleben, hieß es bei mir aber eigentlich schon immer:
„Mun Maa Mustikkawas bedeutet: "Mein Land Heidelbeere"  
Meine Installation beschäftigt sich mit den finnischen Heidelbeerwäldern,
die ich dieses Jahr nicht besucht habe.
Es ist wie ein Gebet zur Leere
und die Leere kehrt uns ihr Gesicht zu
und flüstert:
„Ich bin nicht leer, ich bin offen.“
      — Tomas Tranströmer, Vermeer

Karola Hinckel
 
Langstrasse 3
65558 Gückingen
   
 
Pandaemonium 2020
 
 
Prometheus, der „voraus Denkende“ stahl den Göttern das Feuer und brachte den Menschen die Zivilisation. Er lehrte sie Ackerbau und Viehzucht und das Schmieden von Eisen, so dass sie in Wohlstand und Gesundheit ein glückliches Leben führen konnten.
 
Doch Zeus bestrafte Prometheus für seinen Frevel, indem er ihn an den Kaukasus schmieden ließ, wo er in Ewigkeit Qualen leiden sollte.
 
Den Menschen schickte Zeus ein „Geschenk“.
 
 
Prometheus' Bruder, Epimetheus der „danach Denkende“, nahm ohne zu zögern und freudig das Geschenk entgegen, denn es war eine wunderschöne, verführerische, mit allen Gaben gesegnete Frau namens Pandora. Pandora trug ein Gefäß, das auf keinen Fall geöffnet werden sollte.Doch Epimetheus, wiederum ohne nachzudenken, öffnete es neugierig, worauf sämtliche Übel der Welt entwichen und sich unter den Menschen verbreiteten.
 
Seitdem bezahlt die Menschheit ihre Art zu leben mit Krankheit, Leid und Tod.
 
Was bleibt, ist die Hoffnung.
 
 
Es gibt unzählige Deutungen dieser Sage des klassischen Altertums – über den „Gottesfrevel“ und die „Verderben bringende Frau“ bis zur Hoffnung als größtem Übel, weil sie uns immer wieder das gleiche tun und das gleiche Leid erdulden lässt.
 
Doch eines ist sicher, die so genannten „Übel“ sind längst Teil unserer Existenz, ja unserer DNS. Wir könnten ohne sie gar nicht existieren. Sie sorgen sogar dafür, dass wir ein Immunsystem haben.
 
 
Soll heißen „Viren haben auch ihre guten Seiten?“
 
„Neuerdings weiß man, in welchem Umfang Mikroben das Funktionieren eines Organismus mitbestimmen – der Mensch ist ein Ökosystem mit viel mehr Bakterien- als eigenen Körperzellen. Mit allen unseren Vorfahren und unserer Umgebung wurden wir zu dem, was wir sind. Im Laufe der Evolution entstanden nur zwei Prozent unserer genetischen Information, die Proteine codieren, also Muskeln, Fleisch, Knochen oder Haare. Die übrigen 98 Prozent dienen der Regulierung dieser zwei Prozent. Die Hälfte unseres Erbgutes besteht aus mehr oder weniger verstümmelten Virengenen, die man heute noch nachweisen kann. Einige sind hundert Millionen Jahre alt. Sollten vielleicht alle Gene einst aus Viren entstanden sein?“
 
 
Zitat: KARIN MÖLLING (72) Virus- und Krebsforscherin.
Margit Dries

Die alte Linde
Ich kenne sie schon lange, die 1000jährige Linde von Reinborn, die ich ganz zufällig bei einem Spaziergang durch den Taunus entdeckt hatte. Vor 15 Jahren habe ich sie gezeichnet und ich erinnere mich daran, dass der Stamm schon zum Teil auseinandergebrochen und stellenweise hohl war.
In diesem Jahr habe ich sie wieder besucht und war erstaunt über die mächtige Baumkrone mit der üppigen Belaubung. Die Stammteile waren noch viel weiter auseinandergebrochen und bis in große Höhe hohl. Wie kann so ein Baum noch leben und so schön sein? Bei genauerem Hinschauen entdeckte ich die dicke Stahlsäule in der Mitte mit vielen Seilen, die die Äste zusammenhalten. Das Innere der Hohlräume ist baumpflegerisch bearbeitet. Der Baum wirkt gesund und vital.
In Wirklichkeit ist die Linde wohl erst 800 Jahre alt, aber was mag sie alles erlebt haben? Man vermutet, dass im Mittelalter hier ein ganzer Lindenhain stand, von dem nur diese eine Linde übrigblieb. Sie soll eine Bedeutung als Gerichtsstätte gehabt haben und steht seit 1928 unter Denkmalschutz. Laut Inschrift auf der Tafel an der Friedhofsmauer tagte unter ihrer Krone das Gericht von Ems.
Heute gilt sie als die zweitgrößte Sommer-Linde in Deutschland und gehört zu den 500 national bedeutenden Bäumen (NNB) in Deutschland.
„Über Leben“ lautet der Titel der diesjährigen Sommerausstellung. Geht es um das Leben oder darum, wie man überleben kann, z.B. schwierige Ereignisse im Leben, Anfeindungen von außen, Krankheiten, Verletzungen? Wir alle wollen überleben, aber das Leben ist endlich und wir können höchstens die Lebenszeit hinauszögern. Wir können Vorsorge treffen, uns pflegen, versuchen zu schonen, Krankheiten heilen und trotzdem schreitet das Altern voran. Meistens lässt die Lebenskraft nach und wir fühlen uns weniger vital und weniger schön. Könnten wir uns nicht an den so bewunderten alten Bäumen orientieren und auch in der menschlichen Schwäche Schönheit entdecken?
Nehmen wir uns den alten Baum zum Vorbild. Er ist schön, trotz seines Alters, trotz seines Verfalls und trotz der Unterstützung durch Baumpflege und Haltevorrichtungen.
Renate Kuby

Über Leben
Wir könnten versuchen, manches loszulassen und uns zurückzuziehen aus den Bereichen, die besser ohne uns zurecht kommen. Wildnis organisiert sich selbst, dem Wald geht es besser, wenn wir ihn sich selbst überlassen.
Über Malen
Wahrnehmen, beobachten, zulassen, -  das gilt auch für den künstlerischen Prozess . Hier können wir üben. Glücklich sein im Tun, wie ein Kind, Staunen über das, was entstehen kann, die Wahrnehmung an der Natur schulen, das Fehlschlagen akzeptieren bis hin zur Kapitulation, den Neuanfang wagen.
Kathrin Mock

Paradies Garten?

 
Der Garten als Zwischenwelt
 
Die monochromen, schwarz-weißen Gartenszenen reduzieren die Darstellung auf Licht und Schatten und auf die vielseitigen Strukturen, die sich durch die Lichtverhältnisse und die verschiedenen Materialien wie Blätter, Blüten usw. ergeben.
 
Die eigentlich bunte Gartenwelt wird in Schwarz-Weiß verfremdet dargestellt. Es stellt sich die Frage in wie weit uns ein Garten „Paradies“ und Rückzugsort sein kann, wenn um uns herum das Leben von Krisen erschüttert wird.   
Yvonne Pfeiffer

Eruption:
Zerstörung und Erneuerung sowie die Endlosigkeit stehen in meinem Buchprojekt in enger Verbindung.
Eruptionen vernichten, schaffen aber gleichzeitig Nischen, in welchen sich neues Leben geschützt und ungestört entwickeln kann.
Ich denke dabei an Verwerfungen, Täler usw. oberhalb und unterhalb der Erdoberfläche. Auch die Sonneneruption steht für mich durch ihre Kraft, Meteoritenschwärme zu erzeugen, in engem Zusammenhang mit Vernichtung und dem Prozess der Erneuerung.
Ein immerwährender Kreislauf.

Mottennest:
Schmetterlinge der Nacht, auch sie leben ein Nischendasein.
Denn trotz der Versiegelung der Futterflächen und dem Verlust landwirtschaftlicher Wirtschaftswiesen gibt es sie noch, die Nachtfalter.
Sie Nisten und entwickeln sich in stillen Ecken und Baumstämmen. Sind Nahrung und Bestäuber und wir heißen sie nicht willkommen in unseren Schränken und Vorratsgläsern, denn nur zu gerne würden wir sie ausrotten.
Dennoch, wer sich Zeit und Muße nimmt zu warten und zu beobachten, wird eine erstaunliche Schönheit und Vielfalt bei den Nachtschmetterlingen entdecken und ungeachtet unserer Befindlichkeit vermehrt sie sich und beginnt ihren Daseinskreislauf  in jedem Jahr von Neuem.
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